Posted by FP On August - 5 - 2014 0 Comment

Die WM 2010 in Südafrika sollte eigentlich Warnung genug sein, was in Ländern passiert, in denen Fußballstadien nicht ausreichend genutzt werden können und somit nur für ein einmaliges Ereignis wirklich Sinn stiften können. Fährt man heute zu den WM Stadien, die überall in Südafrika stehen, wiederholt sich das Bild fast überall: Die Arenen stehen leer, werden nicht oder nur kaum genutzt, sind nicht annähernd ausgelastet und werden nicht mehr wirklich in Stand gehalten – es bedarf nicht viel Phantasie, wie viel verlorener und trostloser diese riesigen Gebauten in wenigen Jahren wirken werden, wenn sie schon jetzt fast Monumente eines Größenwahns unter dem Deckmantel der FIFA darstellen. So wenig Verwunderung das hervorrufen mag, desto unverständlicher zeigt sich die WM in Brasilien, die nicht nur denselben Fehler reproduziert, sondern tatsächlich noch zu toppen droht. Es gibt kaum jemanden, der ernsthaft daran zweifelt, dass die 12 Stadien in Brasilien, immerhin ganze sieben sogar komplett neu erbaut, nie wieder so gut besucht sein werden, wie zur WM. Dass es in einem Land, in dem Armut, fehlende Bildung und Kriminialität die beherrschenden Themen sind, kaum gut ankommt, mittlerweile knappe 3 Millarden Euro in Stadien zu investieren, lässt sich leicht vorstellen.

Doch es sind nicht einmal nur die reinen Zahlen, die den Irsinn verdeutlichen – tatsächlich sind die Ausgaben sogar das kleinste Problem, da das Land weniger mit grundsätzlich zu wenig Geld zu kämpfen hat, sondern viel mehr mit einer zumindest arg fragwürdigen politischen Ausrichtung hinsichtlich Sozialausgaben, sinnvoller Infrastruktur und dergleichen. Was viel mehr verwundert, ist die Tatsache, dass die Stadien in teils völlig abwegigen Gebieten aufgebaut wurden. Das beste Beispiel mag dafür das Stadion Amazonia sein, welches in Manaus für 224 Millionen Euro errichtet wurde und jährlich 2,2 mio Euro Instandhaltung kosten wird. Nicht nur, dass für das Stadion viel Natur zerstört wurde, in Anbetracht der Tatsache, dass Spiele in der Region im Durchschnitt keine 450 Menschen anlocken, wird der Irrsinn des Projekts erst wirklich offensichtlich. Rechnet man alle 80 Spiele der Meisterschaft des Gebietes zusammen, würden die Zuschauer zusammen das neue Stadion nicht füllen und die Zuschauereinnahmen würden die Instandhaltung für gerade einmal gut drei Wochen sichern können. Die Hoffnung, dass Manaus das Stadion als Mehrzweckarena, touristische Attraktion oder einen erneuten Aufschwung des eigenen Fußballs nutzen kann, sind nicht sonderlich hoch. Südafrika war warnendes Beispiel genug.


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