Die ersten Spiele der WM sind vorbei, alle Mannschaften hatten ihren ersten Auftritt – und es lassen sich somit die ersten Schlüsse ziehen, wie die Teams in Form sind, welche Spieler überraschten, enttäuschten oder noch gar nicht wirklich eingreifen konnten. Und natürlich stehen auch wieder einmal die Schiedsrichter im Blickpunkt.
Schiedsrichter: Das leidige Thema jedes Großturniers sind die Schiedsrichter. Es wird immer wieder auffällig, dass die Niveauunterschiede teils eklatant sind. Doch selbst eigentlich erfahrene Leute wie Rizzoli zeigten bislang leider nicht, dass sie das Niveau der Spiele halten können. Doch anstatt, wie derzeit üblich, nur die schwachen Leistungen zu betrachten, sollen auch zwei Schiedsrichter hervorgehoben werden, die überzeugen konnten. Über das ganze Spiel herausragend souverän agierte der Mexikaner Moreno bei der Partie Belgien gegen Algerien. Zu keiner Zeit ging ihm die Souveränität verloren, jede Situation bewertete er sehr sachlich und selbst die kniffligen Entscheidungen traf er zielsicher und trug somit dazu bei, dass das Spiel als eine der wenigen Ausnahmen vom Schiedsrichter nicht negativ beeinflusst wurde. Ebenso zeigte sich der Usbeke Irmanov in der Partie Schweiz gegen Ecuador recht sicher. Zwar erkannte er einen Treffer von Drmic zu Unrecht nicht an, allerdings hätte das sein Assistent sehen müssen – nicht Irmanov selbst. Die stärkste Aktion war dann jedoch das Laufenlassen des Vorteils in der Nachspielzeit, als Behrami deutlich gefoult wurde, den Ball jedoch dennoch behielt und das Tor einleitete.
Nationen: Es gab an diesem ersten Spieltag einige Überraschungen. Das 5:1 der Niederländer in der Höhe gegen Spanien, der starke Auftritt der Algerier, die sich nur knapp mit 1:2 gegen Belgien geschlagen geben mussten und sicher der völlig überraschende und noch viel verdientere Sieg der Costa Ricaner gegen Uruguay. Doch neben den Ergebnissen ließ sich von der Spielanlage einiges ablesen. So konnte Brasilien gerade taktisch im Mittelfeld kaum überzeugen und offenbarte gegen Kroatien eklatante Schwächen. Auch Portugal war erschreckend schwach, Ghana zeigte sich taktisch völlig indispuniert, Iran und Nigeria zeigten eindrucksvoll, wieso sie seit 16 Jahren kein WM Spiel mehr gewinnen konnten.
Spieler: Es sind die Superstars, die dieses Turnier bislang prägen. Robben, Benzema, van Persie, Neymar und natürlich Müller waren die überragenden Spieler des ersten Spieltages. Auch Pirlo zeigte wieder einmal, dass er wohl einer der ganz wenigen Spieler ist, der eine Partie gänzlich bestimmen kann – da kam lediglich noch Kroos gegen Portugal mit einer ähnlich dominaten Leistung daher. Die beiden eigentlichen Superstars Ronaldo und Messi blieben hingegen blass. Konnte der Argentinier wenigstens mit ein paar gelungenen Aktionen und einem sehr starken Tor auf sich aufmerksam machen, ging Ronaldo mit der Mannschaft gegen Deutschland unter. So lieferte er dann auch die wohl exemplarischte Szene des Turniers, als er aus 35 Metern einen Freistoß direkt auf die Einmannmauer Philipp Lahm zog.